SPD-Bundetagskandidat Prof.Dr. Stefan Schieren unterstützt Geriatrie Neuburg.

22. März 2013

Ein fruchtbarer Gedankenaustausch fand am 22. März 2013 in den Räumen der Geriatrie Neuburg statt.

Dr. Not-Rupprecht Siegel, Rosemarie Michel und Andreas Stobbe auf Seiten der Geriatrie - Prof. Dr. Stefan Schieren, Michael Kettner, Horst Winter, Bernd Dausend und Toni Krammer von der SPD , erörterten die aktuelle Situation und in die Zukunft gerichtete strukturelle Änderungen der geriatrischen Einrichtung.

Wer nur bewahren will, was ist, wird am Ende alles verlieren.

Die schwierige Situation im Bereich der Pflege wurde intensiv besprochen. Tenor der Teilnehmer, gerade hier kann eine Kooperation mit der KU Eichstätt hilfreich für das Geriatrie-Zentrum Neuburg sein.

Bachelorstudiengang Pflegewissenschaft kann Pflegenotstand mildern (Prof.Dr. Stefan Schieren)

Die Gründe, die für die Etablierung eines Studiengangs „Pflege(wissenschaft)“ an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und somit für eine Akademisierung im Pflege- bzw. Gesundheitssektor sprechen, sind:

  1. Die Forderung nach einer Akademisierung kommt aus den Kliniken, nicht von den Hochschulen.
  2. In 23 EU-Ländern ist die Ausbildung zur Pflegerin/zum Pfleger an der Hochschule angesiedelt.
  3. In Deutschland wie in Bayern gibt es einen erheblichen Nachholbedarf auf dem Gebiet.
  4. Es ist in keiner Weise daran gedacht, den Ausbildungsberuf zu verdrängen. Es geht darum, 10 bis maximal 20 % eines Jahrgangs akademisch auszubilden (Empfehlung des Wissenschaftsrats vom April 2012). Auch weiter wird die große Mehrheit im Beruf gewohnt und bewährt an Berufsfachschulen ausgebildet werden.
  5. Bereits examinierte Pfleger/innen können einen Studiengang zur Weiterqualifikation belegen (tun sie bereits). Deren Aufstiegschancen werden dadurch ebenfalls verbessert.
  6. Die Rechnung geht nur auf, wenn diese BA-Pfleger/innen andere und größere Verantwortungsbereiche übertragen bekommen (Empfehlung des Gemeinsamen Bundesausschusses von 2012).
  7. Der Beruf wird dadurch vielfältiger, offener für Aufstieg, seine Attraktivität wächst.
  8. Die Stellung der Pflege im Krankenhaus wird eigenständiger und gestärkt.
  9. Das Sozialprestige wächst.
  10. Diese Faktoren wirken darauf, dass es auch eine bessere Bezahlung für diesen schweren und verantwortungsvollen Beruf gibt, die der Schlüssel zu allem ist.
  11. Mehr Bewerber heißt sinkende Arbeitsbelastung für die aktuellen Kräfte.
  12. Mehr Bewerber sind die Voraussetzung dafür, den Pflegekräftenotstand zu beheben.

Konzept Bachelorstudiengang Pflegewirtschaft

Begründungsrahmen

Die Gründe, die für die Etablierung eines Studiengangs „Pflege(wissenschaft)“ an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und somit für eine Höherqualifizierung im Pflege- bzw. Gesundheitssektor sprechen, sind:

  1. Zunahme der Komplexität und gestiegene Anforderungen im Gesundheitswesen führt zu Höherqualifizierungsbedarf in der Pflege Grundlegend für den gesellschaftlichen Bedarf an Höherqualifizierung in der Pflege sind die gestiegenen Anforderungen im Gesundheitswesen (vgl. Bischoff-Wanner 2002,5). Da die Darstellung der gesamten Einflussfaktoren im Rahmen dieser Arbeitshilfe weder umsetzbar noch intendiert ist, seien hier nur einige exemplarisch skizziert:
     Gestiegene Anforderungen von Seiten des Gesetzgebers an professionell Pflegende sowie Leistungserbringer in der Pflege. Nach § 135a SGB V sind Leistungserbringer zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der von ihnen erbrachten Leistung verpflichtet. Qualitätssicherung reicht als Aufgabe über den Rahmen der Klinik hinaus und stellt erhöhte Anforderungen an Pflegende in den unterschiedlichen Versorgungssettings. Kompetenzen in Bezug auf Qualitätsentwicklung, -sicherung, und –evaluation in der Pflege sollen bereits im Rahmen der Ausbildung vermittelt werden (KrPflG §3 Abs. 2b). Darüber hinaus gibt der Gesetzgeber innerhalb der Ausbildung vor, die Lehre „entsprechend dem allgemein anerkannten Stand pflegewissenschaftlicher, medizinischer und weiterer bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse ]…[ [zu] vermitteln“ (KrPflG § 3 Abschnitt

  2. Dies impliziert, dass die Auseinandersetzung mit der Entwicklung in der Pflegewissenschaft/-forschung, vielmehr deren Integration in die pflegerische Praxis gesetzlich gewollt, und ein Bestandteil des Berufsbildes ist. Die Pflege hat demnach den gesetzlichen Auftrag über Handlungs-, Begründungs-, und Reflexionswissen zu verfügen und ihre berufliche Praxis entsprechend des aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstands stetig zu aktualisieren (vgl. BöggemannGroßheim 2004, 101). Um diesem Anspruch gerecht zu werden und den TheoriePraxis-Transfer nachhaltig sicherzustellen, bedarf es eines erweiterten Wissen und zusätzlicher wissenschaftlicher Kompetenzen. Pflegefachkräfte mit akademischem Hintergrund könnten hierbei als Bindeglied zwischen Praxis und Wissenschaft fungieren. Sie sind in der Lage, die Forschung kritisch zu bewerten, empirisches Wissen theoriegeleitet in die Praxis zu integrieren bzw. praxisbezogenes Konzept Bachelor Pflegewissenschaft Erfahrungswissen in die Pflegewissenschaft zurückzuführen. Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung der eigenen Profession.

Erweiterung der beruflichen Handlungsfelder

über die kurative Pflege – Gesundheitsförderung, Prävention, Rehabilitation, Palliativpflege, Beratung, und Care/Case Management sind der Pflege zuerkannte Handlungsfelder (vgl. Wagner 2008 in DBfK 2011)*

Es handelt sich dabei um zum Teil relativ neue Beschäftigungsfelder, die organisatorisch vernetzend ausgestaltet und konzeptionell untermauert werden müssen und dazu einer theoretischen Fundierung bedürfen. Aufgrund der hohen Komplexität und der Vielfalt an methodischen als auch wissenschaftsbezogenen Kompetenzen, die hierzu benötigt werden, erscheinen Pflegende mit einem akademischen Abschluss prädestiniert zu sein, diese Stellen auszufüllen, womit sich eine Schwerpunktsetzung „pflegewissenschaftliche Expertise in der Pflegepraxis“ im Rahmen eines Bachelorstudiums begründen lässt.

Akademisierung als Chance

Eine weitere Entwicklung ist die potentielle Gefährdung der pflegerischen Versorgungsqualität aufgrund des Fachkräftemangels, welcher nicht nur auf nationaler Ebene besteht und sich verstärken wird. Vielmehr ist laut ICN die Verfügbarkeit von Pflegepersonal ein globales Problem (ICN 2010 in DBfK 2011). Angesichts der demografischen Entwicklung und der härter werdenden Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt („Wir werden keine Finanzkrise, sondern eine Nachwuchskrise bekommen“, Halfar 2011) wird es unter ceteris paribus Bedingungen nicht gelingen, diesen Personalzuwachs in der Pflege zu bewerkstelligen (siehe für die Altenpflege Hackmann 2010). Vor dieser Sachlage gewinnen Hilfskräfte, Ehrenamtliche und Angehörige als zusätzliche personale Ressourcen an Relevanz.

Damit geht eine Auflösung der Grenzen zwischen Pflegesettings einher, die eine Weiterqualifizierung in der Pflege erforderlich macht. Die Rolle der Pflege wird es sein, unabhängig vom Setting verschiedene Potentiale aufzugreifen und in die Versorgung zu integrieren.

  1. Untermauert wird dies durch das Pflegeweiterentwicklungsgesetz (PfWG), welches beispielsweise Aspekte wie die Forderung nach der Stärkung der Selbstbestimmung von Pflegebedürftigen, die Verbesserung der ambulanten Versorgung mit Hilfe von Pflegestützpunkten, und die Stärkung von Prävention und Rehabilitation in der Pflege aufgegriffen hat.

  2. Der Pflegekräftebedarf (Alten- und Krankenpflege, Vollzeitäquivalente) in Deutschland wird übereinstimmenden Prognosen zufolge von derzeit rd. 650.000 bis 2020 auf 900.000 und bis 2030 auf 1,1 Millionen steigen. Wird der relativ hohe Teilzeitkräfteanteil einberechnet, müsste die Zahl ausgebildeter Kräfte von jetzt 850.000 Beschäftigte auf rd. 1,3 Millionen wachsen (vgl. Enste 2009: 26ff

lesen Sie das ausführlichere Konzept auf folg. Link
+ Prof. Schieren - Konzept Bachelorstudiengang Pflegewirtschaft (PDF, 467 kB)

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