Er prägte Deutschland nicht nur als Kanzler in schwieriger Zeit.
Ein unerschrockener Macher.
Auszug aus dem Nachruf der SZ
Es war die "Scheiße des Krieges" die ihn geprägt hat, sagte Schmidt immer wieder. Im Dezember 1918 im Hamburg-Barmbek als Sohn eines Lehrers geboren, ist er bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 20 Jahre alt. In den Jahren 1941 bis 1942 kämpft er in einer Panzerdivision an der Ostfront, später an der Westfront.
Schmidt, der einen jüdischen Großvater hat, marschiert zwar in den dreißiger Jahren schon mal mit der Marine-Hitlerjugend. Im Krieg aber sagt er jedem, wie widerwärtig ihm das NS-Regime ist. Nur der Einsatz vorgesetzter Generäle bewahrt ihn vor einem Prozess. 1945 gerät Oberleutnant Schmidt für kurze Zeit in britische Kriegsgefangenschaft.
Die Kriegsgefangenschaft erst hat ihn politisiert, dort ist er Sozialdemokrat geworden, sagt er später. 1946 tritt er in die SPD ein. Nach dem Krieg legt er eine Blitzkarriere hin, studiert Staatswissenschaften und Volkswirtschaft, wird schnell Verkehrsdezernent in Hamburg. 1953 zieht er in den Deutschen Bundestag ein. Damals schon macht er sich als "Schmidt-Schnauze" einen Namen.